Autoimmundiagnostik
Autoimmune Prozesse gelten als die häufigste Ursache chronischer Erkrankungen. Im Gegensatz zur AIDS- und Krebsproblematik wird der Gruppe der Autoimmun-erkrankungen in den Medien kaum Beachtung geschenkt. Dementsprechend gering "sensibilisiert" und informiert ist der Großteil der Bevölkerung. Aber auch in der Ärzteschaft besteht z.T. großer Informationsbedarf.

Autoimmunerkrankungen (systemische und organspezifische) sind alle Krankheiten, bei denen durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems dessen Zellen und Abwehrstoffe gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind und diese funktionell beeinflussen oder aber zerstören. Sie sind charakterisiert durch die Bildung erkrankungstypischer Autoimmunphänomene (Autoantikörper, autoreaktive T-Lymphozyten) und können sich organspezifisch oder systemisch manifestieren. Weitere Laborparameter können in der Diagnostik hilfreich sein.

Die Prävalenz autoimmun bedingter Krankheiten wird heute auf 5 bis 8 % geschätzt und scheint aus bisher noch unbekannten Gründen zu steigen. Autoimmunerkrankungen in ihrer Gesamtheit sind, nach Herz-Kreislauf- und Tumor-erkrankungen, die drittgrößte Krankheitskategorie in den industrialisierten Ländern. Bei Frauen gehören Autoimmunerkrankungen zu den 10 häufigsten Todesursachen. Oft beginnen Autoimmunerkrankungen bereits im Kindes- oder Jugendalter.

Eine kausale Therapie gibt es bisher nicht, wodurch zum einen bei einem Teil der Erkrankungen eine hohe Sterblichkeit, zum anderen ein teilweise schon früh einsetzendes schweres Leiden mit Behinderungen und Einfluss auf das soziale Umfeld resultieren.

Aus all diesen genannten Daten lässt sich eine große, häufig jedoch noch immer unterschätzte gesundheitspolitische Bedeutung dieser Krankheits­gruppe ableiten.